Die Funzl-Saga
Es war einmal ein Jüngling namens Siegfried. Er lebte beschaulich mit seinen Eltern und seinem Bruder in
Rüssenbach nahe Ebermannstadt. Täglich machte er sich auf den weiten Weg nach Erlangen, um sich bei
Siemens seine Brötchen zu verdienen. Der Beruf machte ihm Spaß. Doch zu hause wurde er immer
unzufriedener, wußte er nämlich mit seiner Freizeit nicht viel anzufangen. Eines Tages kam ihm jedoch eine
Idee:
Ich werde eine Schänke eröffnen!
Sofort besprach er alles mit seinem Freund und Kollegen Henry. Beide beschlossen sich zusammenzutun.
Und so machten sie sich auf die Suche nach einer geeigneten Bleibe.
In dem Städtchen Forchheim wurden sie schließlich fündig. Sie hämmerten, malten und arbeiteten viel, bis
sie endlich am 18. März Anno 1977 ihre Schänke mit dem schönen Namen
" Zur F U N Z L "
eröffneten.
Bald strömten die Leute von nah und fern, um sich an Speis, Trank und guter Musik zu ergötzen. Viele
kamen immer wieder und es wurden von Tag zu Tag mehr, so daß beide die viele Arbeit allein nicht mehr
bewältigen konnten. Sie beratschlagten und beschlossen: Eine Dienerschaft muss her. Unter den vielen
Jünglingen die sich vorstellten, waren unter anderem auch Fritz und Manni.
Siegfried fragte sie, ob sie ihm fleißig und treu zur Seite stehen wollten. Es sollte ihr Schaden nicht sein.
Freudig stimmten die beiden zu und fortan arbeiteten sie Seite an Seite und machten ihrem Herren keine
Schande.
Nach kurzer Zeit verließ ihn dann sein Freund Henry, um eine eigene Schänke zu eröffnen. Gab es doch in
Forchheim zu jener Zeit keinen weiteren Ort des Genußes und Spaßes jener Art.
Siegfried jedoch machte dies nichts aus, hatte er doch eine wunderschöne Maid namens Elke an seiner
Seite, die sein Herz eroberte und ihm fortan zur Hand ging. Nach einiger Zeit des Verliebtseins freite der
Jüngling seine Maid und machte sie zur Herrin seiner Schänke und seines Heimes.
Bald schon schenkte die Maid Elke ihrem Siegfried drei wunderschöne Kinder. Sie bauten sich auch ein
großes Haus und richteten es behaglich ein.
Nachdem die Kinder größer wurden, half Maid Elke wieder tatkräftig in der Schänke mit, um ihren Gemahl
zu entlasten. Viele Bedienstete kamen und gingen. Ihnen zur Seite standen jedoch nach wie vor die treuen
Diener Fritz und Manni.
So vergingen die Jahre und sie lebten alle glücklich und zufrieden mit allen Höhen und Tiefen.
Und dann, im 34. Jahr des Bestehen der Schänke, die nach wie vor von wilden Horden von vorwiegend
durstigen und hungrigen Stadt- und Landvolk heimgesucht wurde, kam Knappe Tobias mit seinen
schwarzen Hengst Namens Ford Focus des Weges geritten.
Er bewarb sich bei den Schänkebetreibern, um die bis dato angespannte Situation mit dem zu wenig
vorhandenen Gesinde zu entspannen. Es musste ein Macher sein – da er auch noch viel zusätzliches
Fußvolk mit in die Schänke „Zur Funzl“ brachte.
Nach langen Verhandlungen wurde er für allgemeine Dienste in Lohn und Brot genommen, da er schon eine
gewisse Erfahrung in anderen Schänken als „Herr des Herdes“ gesammelt hatte.
Er war jung und wissbegierig und wollte alles über das Arbeiten / Leben und Trinken in einer Schänke
wissen.
Seine Lehrjahre wurden von Maid Elke und dem erfahrenen Ober-Diener Manni übernommen. So lernte
Knappe Tobias die Herstellung vorzüglicher Speis, den Umgang mit Trank und auch mit dem vielen Volk,
dass immer noch in die Schänke strömte.
Auch das Gesinde, nur holde Weiblichkeiten, wurden von ihnen angelernt.
Diese Arbeiten und Tätigkeiten vertiefte er fast sprichwörtlich bis zum Erbrechen bzw. bis zur totalen
Übermüdung
– er schlief manchmal vor Erschöpfung einfach in der Schänke ein.
Nach fast 40 Jahres des harten Arbeitens beschlossen Maid Elke und Junker Siegfried in den
wohlverdienten Ruhestand zu gehen und sich auf Ihr Landgut in der Fränkischen Schweiz zurück zuziehen.
Sie beratschlagten im Beraterkreis und überlegten, wer ihr Werk nach 40 Jahren würdevoll fortsetzen soll.
Es buhlten mehrere Recken um die Schänke, aber Maid Elke und Junker Siegfried beschlossen ihrem
treuen Knappen Tobias den Vorzug zu geben.
Auch das Gesinde wurde per Dekret verpflichtet unter dem „Meister der Küche“ zu arbeiten und
entsprechend huldvoll zu dienen.